Karsten Küter ist der neue Präsident des HVS und steht vor einer Menge von Aufgaben

Karsten Küter in der HVS-Geschäftsstelle

Im Interview erläutert er seine Ambitionen. Herzlichsten Glückwunsch erst einmal zur klar gewonnenen Wahl. Apropos Neuanfang. In Deiner Vorstellung zur Wahl auf dem Außerordentlichen Verbandstag war das eine interessante Aussage – wie siehst Du das heute?

 

Zuerst mal Danke. Ich verspreche mir ein stärkeres Zusammenwachsen. Ich möchte das was liegen geblieben ist aufarbeiten und positiv nach vorn schauen. Wir müssen uns wieder konstruktiver um den Handball kümmern. Neuanfang bedeutet für mich, sich zu hinterfragen, die Stärken bewusst machen und ausbauen. Blinde Flecken auf der Verbandslandkarte und Schwächen sollen aufgedeckt werden. Als bisher Verbands-Außenstehendem lässt sich da vieles Spiegeln und dadurch erkennen, wo etwas festgefahren ist. Das ist jetzt quasi ein „Neubeginn“ für gemeinschaftlicheres Vorgehen aller Beteiligten. Das Ziel ist es auch, neue Mitstreiter zu finden. 30 Jahre Erfolg bringen nicht automatisch weiter, es hat sich vieles gewandelt. Wir müssen unsere Stärken nutzen, um weiter stark zu sein.

 

Du bist neu im Metier und musst Dir zuerst einen Überblick verschaffen. Wie wirst Du das Angehen?

 

Tatsächlich gilt es für mich, mir in der nächsten Zeit einen breiten Überblick zu verschaffen.

Ich will den Status-quo in allen Bereichen und Ebenen erfahren. Die Herausforderungen müssen erfragt, die Potenziale und Ideen aufgegriffen und in die aktuelle Struktur eingebracht werden. Wir müssen dabei die Schwarmintelligenz kennenlernen und nutzen. Dazu werden wir im weiteren Jahresverlauf alle Vereine anschreiben. Wir wollen die Stärken des Handballs ausbauen und alles Positive nutzen, auch um Interessen zu wecken. Die Freude am Ball- und Mannschaftssport ist von innen nach außen zu entwickeln und zu transportieren.

 

Was wird aber jetzt Deine erste Amtshandlung sein?

 

Als eine der ersten greifbaren Veränderungen möchte ich für alle Funktionäre einen Ehrenkodex einführen, an dem sich alle auch messen lassen. Dies dient der Stärkung des Wir-Gefühls und der Verdeutlichung der Verantwortung aller Funktionäre für die Erreichung der Aufgaben und Ziele des Verbandes.

Nicht konkret meine Aufgabe, aber die größte Herausforderung für den Verband ist gerade die Spielplanung für die nächste Saison. Die Planung und Durchführung sollte und muss vielen Eventualitäten gerecht werden. Dies ist nicht wirklich einfach. Dazu werbe ich bereits vorab um die Unterstützung durch alle Vereine, da die besondere Schwierigkeit in der aktuellen Situation liegt. Alles wird nach bestem Wissen erarbeitet werden. Trotzdem kann es auch anders kommen. Der TK gilt bei der Bearbeitung der schwierigen Aufgabe meine volle Unterstützung. Ich erlebe, dass Spielbezirke, Spielkreise und Vereine da mitziehen.

 

Der HVS ist ja Teil des Großen und Ganzen im Handball. Wie möchtest Du Dein Engagement in DHB, MHV und auch beim LSB angehen und gestalten?

 

Hier gibt es tatsächlich viele Anbindungen und Aufgaben. In den ersten Treffen und Kontakten wurde ich als Vertreter des Verbandes sehr offen empfangen. Ich möchte und werde unseren HVS als starken Verband repräsentieren und auch unsere Anliegen einbringen. Wir brauchen uns als Verband nicht zu verstecken. Ich reflektiere da insbesondere unsere gute Nachwuchsarbeit. Dies wird auch überregional wahrgenommen und geachtet.

Als Verband gilt es, in den übergeordneten Gremien Akzente zu setzen und mitzugestalten. Dies sehe ich aber nicht als Einzelkämpferaufgabe. Dort werden wir uns breiter aufstellen müssen.

 

Die Sache und das Wirken des Handballs sind ja vielfach auf die öffentliche Wahrnehmung ausgerichtet. Medien und viele Rahmenbedingungen machen uns da viele Ansätze schwer. Was kannst Du dazu beitragen, das im Sinne des Handballs zu ändern, wenigstens zu verbessern?

 

Ich weiß von den Schwierigkeiten, aber wir müssen Wege zu mehr Außenwahrnehmung in ganz Sachsen finden. Jeder kleine Schritt wird uns da helfen. Das Interesse am Handball ist da. Erfolge und Nachrichten müssen unter anderem auch über neue Medien verbreitet werden. Als Präsident werde ich dies nachhalten. Ein gutes Beispiel dafür ist das Agieren der Handballjugend Sachsen. Dies müssen wir als Verband auch angehen. Ebenso muss durch den Verband die Zusammenarbeit mit den klassischen Medien wieder verstärkt werden.

Zur Steigerung der öffentlichen Wahrnehmung kann auch eine verstärkte Zusammenarbeit mit Kindergärten und Schulen in der Zukunft beitragen. Da gilt es, vorhandene Konzepte und Lösungen in die Breite zu bringen. Der Verband wird da koordinierend zur Seite stehen.

 

In diesen Zusammenhängen nanntest Du bereits einige Ziele. Vielleicht kannst Du Dein Hauptziel nochmals präzisieren und erläutern?

 

Ich möchte, dass der Handball in Sachsen in allen Bereichen breiter aufgestellt wird. Ziel ist überall eine breite und stabile Pyramide, in der sich jeder wiederfindet. Die aufeinander aufbauenden Ebenen von der Basis nach oben sind dazu die nötige Grundlage und machen die Stärke des Verbandes aus. Alle sind sich ihrer Verantwortung bewusst und tragen somit zum gemeinsamen Erfolg bei. Die Pyramide muss nicht immer spitz sein und kann auch in einem Plateau münden.

Am Beispiel der Schiedsrichter kann ich es gut verdeutlichen. Um gute Bundesliga-Schiedsrichter hervor zu bringen, bedarf es einer ganz breiten Basis auf Bezirks- und Kreisebene. Denn aus diesem Pool entwickeln sich dann Schiedsrichter auf Verbandsebene, später auf überregionaler Ebene und noch später auf Bundesligaebene. Die Anzahl derjenigen die von Stufe zu Stufe aufsteigen, nimmt gewöhnlich nach oben hin ab. Die Entwicklung der Schiedsrichter muss dabei mit der Entwicklung der Mannschaften im Verband Schritt halten. Umso mehr Mannschaften höherklassig spielen, umso mehr Schiedsrichter werden in den entsprechenden Ligen der höherklassigen Mannschaften und daraus folgend umso mehr Schiedsrichter in den darunterliegenden Ligen zur Ausbildung dieser Schiedsrichter benötigt. Und genau da müssen wir zukünftig ansetzen.

Genau das was beispielhaft für die Schiedsrichter gilt, ist auf alle anderen Bereiche zu übertragen.

 

Vielen Dank für das offene Gespräch und viel Kraft und Gelingen bei den anstehenden Aufgaben und Herausforderungen im Sinne unseres schönen Sports mit dem kleinen Ball.

 

Das Gespräch führte HVS-Pressewart Eberhard Neumann

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