Der Pokal in Dresen ist nun erst zum zweiten Male an neuem Spielort und bricht dort schon alle Rekorde und vielleicht auch Traditionen. Traditionell waren bislang meist die Männerendspiele die spannenderen. Dem schienen die Damen energisch widersprechen zu wollen. Immerhin versprach schon die Konstellation Erster gegen den Zweiten viel Brisanz und zusätzliche Motivation beider. So entwickelte sich dann folgerichtig auch ein Match, der in die Schreibung der Pokal-Geschichte eingehen wird. Die erzeugte größere Spannung beweist auch die umgekehrten Eindrücke. Auch das Männerendspiel hatte seine Besonderheiten, trafen da ja zwei Aufsteiger aufeinander. Der eine geht in die Regionalliga, der andere in die sächsische Oberliga.
Endspiel Frauen: MSV Dresden vs. HSG Weißenborn 42:40 (30:30); 33:33 n.V.; 36:36 n.V.; 42:40 (nach Siebenmeter-Werfen)
Playerin oft he Match: Tina Giesa (Weißenborn)
Geschichtsträchtig ist das Spiel und Ergebnis vor allem für den Frauenbereich. Das deshalb, weil 2023 bereits ein ähnliches Drehbuch bis zum Siebenmeterwerfen bei den Männern zwischen Plauen und Aue II stattfand. Die aktuelle Partie der Damen wurde allerdings erst in letzter Sekunde entschieden nach dem letzten Treffer vom Strich durch Nadine Urban (MSV) nach neun vorangegangenen Würfen, darunter drei Fehlwürfen (zwei durch Rotation und einer durch den MSV). Das Spiel über 60 Minuten war heiß umkämpft, sehr ausgeglichen und endete letztlich Remis, was Verlängerung bedeutete. Zuvor hatte sich Weißenborn bis zur 29. Minute meist in Führung gebracht und bis auf fünf Treffer abgesetzt. Doch in der 37. Minute konnte Dresden wieder zum 20:20 ausgleichen. Danach konnte sich kein Team mehr entscheidend absetzen und es kam zum genannten Szenario.
Fazit der MSV-Trainer Mario Ottomann und Ralf Schönfeld: Wir freuen uns über den Abschluss einer geilen Saison. Unser Ziel war das Double mit der Krönung in diesem Highlight. Beide haben viel interagiert vor einer großen Fanbase. Am Ende hatten wir das Glück beim Siebenmeterwerfen auf unserer Seite. Es war ein ausgeglichenes Spiel, das in beide Richtungen gehen konnte. Weißenborn konnte den Fünf-Tore-Vorteil nicht halten und wir kamen schnell wieder ran und haben das Spiel offengehalten. Zweimal Verlängerung waren brutal. Die Zuschauer waren toll und vertraten die Handballgemeinschaft sensationell. Das Endspiel ist ein riesen Schritt im Frauenhandball nach vorn und beiden Teams gilt ein Lob für diese Handball-Werbung.
Endspiel Männer: Freiberg vs. SV Plauen-Oberlosa II 39:33 (19:16)
Player oft he Match: Max Flämig (Plauen-O.)
Das Finale der Männer stand deutlich unter dem Zeichen, wie wird sich der vermeintliche Underdog des SV präsentieren und wie wird der Favorit seiner Rolle gerecht. Ein wesentlicher Klassenunterschied war letztlich nicht zu erkennen, denn beide Teams kämpften mit offenem Visier, was sich auch in der hohen Trefferzahl zeigt, auch ohne Verlängerung. Plauen ging anfangs zwar gleich in Front, lief dann aber permanent einem Rückstand hinterher. Freiberg kam allerdings auf nicht mehr als drei Tore weg. In der 23. Minute und nach dem 11:11-Remis ging Plauen sogar nochmals kurz in Führung. Bis zur 37. Minute blieb es weiter eng, ehe sich die HSG etwas deutlicher absetzte. Acht Tore Differenz nach 48 Minuten waren dann doch wohl zu viel und Plauen fehlte wohl die Kraft, das Spiel nochmals zu drehen.
Trainer Fritz Zenk zum Erfolg: Auf Team und Sieg können wir stolz sein. Immerhin setzten wir auf den zu Null-Aufstieg hier noch einen drauf. Pokal, Meister und Aufstieg – mehr kann man nicht erreichen. Auch der Pokalsieg bedeutet uns viel als Ergebnis einer super Saison. Unser Wunsch und Wille war ungeschlagen über die Saison zu kommen, das ist uns gelungen. Manchmal nicht überragend hat es letzten Endes gereicht. Das Team bleibt im Wesentlichen zusammen plus einiger Neuzugänge. Ich werde aber Freiberg verlassen und andere Aufgaben übernehmen,
dem Team und Verein aber verbunden bleiben.
Weitere Stimmen zu den Finals:
Ronald Schierbok (Pokalwart): Es waren zwei würdige Finalspiele. Besonders das Frauen-Finale geht in die Annalen des HVS-Pokals ein. Vor einer Rekord-Kulisse und fabelhafter Stimmung haben Dresden und Weißenborn ein dramatisches Spiel geboten. Mehr geht nicht. Dank an beide Teams für diese Leistung und an die Fans für den Support. Bei den Männern konnte sich der Favorit durchsetzen, wurde aber von Plauen-O. enorm gefordert. Die kurzfristige Verlegung auf Sonntag war kein Nachteil, wenn man die Zuschauer Resonanz berücksichtigt.
Mario Ahnert (HVS-Vizepräsident Marketing): In Dresden konnten wir eine Steigerung zum Vorjahr erleben. Wir haben auch noch einen Vertrag für das nächste Jahr. Es gibt ein hervorragendes Zusammenspiel zwischen der Ballsportarena und dem HVS. Zudem geht mein Dank an das Publikum. Es war eine rundum gelungene Veranstaltung. Wir konnten auch dank unserer Sponsoren allen Mitwirkenden und Verantwortlichen danken, teils auch mit kleinen, hochwertigen Geschenken. Neu war der jeweilige Siegerscheck vom Ausrüster Select und ein 250-Euro-Scheck für den Zweiten.
Eberhard Neumann
HVS-Pressewart