Pokal in Döbeln, das ist nun wieder Geschichte – und wie diese geschrieben wurde! Das waren tolle, spannende, insgesamt herausragende Events nach einer langen Pokalsaison in vollständiger Präsenz. Einen Wermutstropfen allerdings gab es für die Ausrichter der HSG Döbeln-Neudorf, denn das kommende Finale 2023/24 kann nicht in der Döbelner Stadtsporthalle stattfinden, die saniert wird. So wird für die nächste, die dann bereits 33. Auflage, ein Ausrichter gesucht, welcher die HSG würdig vertreten wird. Interessierte Vereine mit ähnlichen Bedingungen wie in Döbeln können sich schon jetzt in unserer Geschäftsstelle in Leipzig melden.
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Endspiel Frauen: Rotation Weißenborn vs. AAC Amazonen (Leipzig) 28:35 (11:18)
Die Ergebnisse des Damenfinales zur Halbzeit und zum Spielschluss sehen sich zwar deutlich an, widerspiegeln aber das Geschehen auf der Platte nicht annähernd. Natürlich, Die Leipzigerinnen wurden ihrer Favoritenrolle gerecht und spielten am Ende ihre Cleverness aus, aber Weißenborn war ein würdiger Endspielgegner. Dessen Handicap war, als Verbandsligist als Underdog gehandelt zu werden. Dazu kam besonders anfangs doch viel Nervosität des Sachsenligaaufsteigers, der immerhin Zeichen setzen wollte. Abgeklärt nutzten die AAC-Damen das und ihre größere Erfahrung, hatten sie doch schon 2020/21 den Pott geholt. Gleiches, wenn auch viel früher gelang den Rotationerinnen 1995 bei der fünften Auflage, damals noch in Hin- und Rückspielen. Die Damen von Trainer Richard Teichelmann-Sellaoui nutzten sofort die Fehler des Gegners vor allem durch Konter. So setzen sie sich bis zur zwölften Minute auf sechs Tore Differenz ab. Die danach besser ins Spiel kommenden Damen von David Dehn rannten diesem Rückstand allerdings immer wieder mehr oder weniger deutlich hinterher. Kamen sie ran wie beim 4:7, beim 7:12 oder in der 54. Minute zum 24:29, so wusste der Gegner die richtigen Antworten zu geben und verhinderte clever Ärgeres. Am Ende musste Rotation dem eigenen Tempo Tribut zollen und schaffte die Überraschung nicht. Der Jubel auf beiden Seiten war dennoch groß und gab einen Vorgeschmack aufs Männer-Finale.
Playerin oft he Match: Lynn-Jenny Wischeropp (AAC Amazonen)
Fazit des AAC-Trainers Richard Teichelmann-Sellaoui: Ich bin froh über unseren zweiten Pokalsieg nach dem gegen Zwickau II. Heute war im Gegensatz zu damals eine tolle Stimmung in der Halle, so dass uns der Sieg vor vielen Fans viel bedeutet. Von Favoritenrollen halte ich nichts, denn der Pokal hat seine eigenen Gesetze und so haben wir uns auch wie zu jedem Spiel vorbereitet. Weißenborn ist immerhin Sachsenliga-Aufsteiger und eliminierte Mockau und Marienberg. Wir haben jetzt drei zusätzliche Spiele mit der Oberliga-Relegation gegen Mockau und die DHB-Quali. Es hat viel Spaß gemacht mit toller Team-Entwicklung der letzten sechs Jahre.
Statement von David Dehn, Trainer Rotation: Allein die Finalteilnahme war für uns und die mitgereisten Zuschauer von besonderer Bedeutung für den kleinen Ort Weißenborn. Wir konnten nur gewinnen und haben 60 Minuten alles gegeben. Unsere Grundeinstellung war voll reinhängen und das Finale zu gewinnen. Unsere Nervosität konnten wir nicht schnell genug ablegen. Der zweite Platz ist das zweitbeste Ergebnis seit 32 Jahren nach dem Pokalsieg 1991. Der Weg ins Finale war steinig und schwer, ist uns aber toll gelungen. Ich selbst werde jetzt für die Familie kürzer treten. Das Team bleibt größtenteils zusammen.
Endspiel Männer: HC Einheit Plauen vs. EHV Aue II 44:42 (13:15); 35:35 (n.V.); 39:39 (n.V.); 44:42 (nach Siebenmeter-Werfen)
Allein die Aufzählung der Spielstände verdeutlicht, dass das Männerfinale ein Ritt auf der Rasierklinge war. Die zahlreichen Zuschauer genossen die Spannung bis zum bitteren Ende für die Auer Youngsters und sorgten ebenfalls für Gänsehaut-Momente. Bis zum Schluss machten die Gruppen auf den Rängen unablässig toll Bambule. Wer dem verlustpunktfreien Sachsenmeister Plauen die Favoritenrolle verlieh, der irrte gewaltig, denn die gegnerischen Jungspunde warfen alle Power und ihre tolle Ausbildung in die Waagschale. So kam es auch nicht von ungefähr, dass sie bei Halbzeit mit zwei Toren vorn lagen. Dennoch konnten weder sie, noch der HC Einheit sich mal deutlicher absetzen. Es war und blieb bis zum Abpfiff eine enge Kiste. Die knappe Führung wechselte ständig hin und her. Sie brachte nie mehr als drei Treffer Distanz zwischen beide Konkurrenten. So lag Aue in der 26. Minute beim 12:15 oder Plauen in der 41. Minute mit 22:19 vorn. Danach gelang keinem mehr ein höherer Vorsprung, auch nicht in den Verlängerungen. Beim Siebenmeter-Werfen war die Spannung am Kochen und ein Mü entschied die Partie zu Gunsten des HC. Dessen Männer mussten sich auch erst einmal selbst sammeln, ehe der Pokalsieg gefeiert werden konnte. Das unglücklich unterlegene Team tröstete seinen letzten Werfer und sich selbst mit einem tollen Spiel und dem zweiten Platz im Finale. Einer Niederlage kam der Ausgang nie gleich. In der nächsten Saison kann immerhin ein neuerlicher Anlauf gestartet werden. Alle auf der Tribüne und rundherum zollten dem Pokalsieger Respekt für Kampfgeist, Siegeswille und ein clever geführtes, faires Finale. Gefeiert wurde danach auch gemeinsam und ausgiebig. Für Plauen geht es jetzt wieder in die Mitteldeutsche Oberliga und Aue kann um den Aufstieg kämpfen. Dramatik pur, das ist die Brisanz und der Pfeffer in einem Pokalfinale, wie es sich alle nur wünschen können. Plauen und Aue boten davon alles.
Player oft he Match: Torben Lange (Aue)
Stimmen der Trainer: Jan Richter (Plauen): Natürlich ist man zufrieden, wenn man gewinnt. Es war ein richtig geiles, tolles Finale, in dem keiner verloren hat, es waren alle zusammen gut. Wir sind der glückliche Sieger. Ende der ersten Verlängerung hatten wir praktisch gewonnen, dann passierte ein unglücklicher Fehler fast in letzter Sekunde und es ging weiter bis ins Siebenmeter-Werfen. Insgesamt war auch eine hohe Qualität im Spiel und es war ein Kraftakt bis zum Ende. Die Mannschaft hat sich aufgeopfert und die etwas geringeren Wechselmöglichkeiten kompensiert. Ziel in der Oberliga ist der Klassenerhalt, zu dem wir uns auch noch verstärken werden.
Philipp Braun (Aue): Wir sind nicht enttäuscht, eher stolz. Wir hatten auf den Erfolg gehofft und wollten ein spannendes Finale bieten. Wir waren gut vorbereitet. Um zu gewinnen, haben wir immer an unsre Chance geglaubt und sind immer wieder gekommen. Letztlich haben wir zu viel verworfen, das tat erst einmal weh. Super, wie die Jungs gekämpft haben. Im nächsten Jahr werden wir wieder mit einer jungen Truppe angreifen. Für uns steht ohnehin die Entwicklung der Spieler im Vordergrund. Wir freuen uns über die gezeigte Leistung.
Weitere Stimmen:
Janina Albrecht Und Torsten Hähne (Technische Delegierte): Beide konnten ihre Arbeit mit Bravour, genauso wie beide Schiri-Teams erledigen. Albrecht meinte: „Es war spannend bis zum Ende und das Männerfinale verlangte auch mir alles ab. Das war große Werbung für den Handball in Sachsen. Alles war rundum sehr gut organisiert, auch vom Döbelner Ausrichter.“
Ronald Schierbok (Pokalwart): Wir sahen ein phantastisches Finale der Männer, das die super Pokalsaison abrundete. Die Spannung hat alle Erwartungen übertroffen mit zwei gleichwertigen Mannschaften bis zum Siebenmeter-Werfen. Am Ende hat die routiniertere Mannschaft gewonnen. Hut ab vor Aue, das den Favoriten an den Rand einer Niederlage gebracht hat. Auch die Frauen boten ein schönes Spiel, wobei sich der Favorit klarer durchgesetzt hat. Dem Verbandsligisten gilt ebenfalls der Respekt nach einer guten Vorrunde. Ich bin rundum zufrieden. Es ist doch schön und etwas anderes, wenn in Normalität vor Publikum gespielt werden kann.
Sven Zierold (HVS-Vizepräsident Spieltechnik): Uns wurde heute ein Wahnsinnsspiel geboten. Es war ein Erlebnis, eine volle Halle mit Megastimmung zu erleben. Wir haben auch das erste Mal live gestreamt und die Technik funktionierte. Wir mussten regelrecht Überstunden leisten und es gab alles, was die Schiri-Ordnung hergibt. Das Frauenspiel und das Männerfinale sind als Aushängeschilder für den Verband zu werten.
Eberhard Neumann
Pressewart HVS